Fachzeitschriften unter Druck

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Die gravierendsten Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die wirtschaftliche Entwicklung der Fachmedienbranche konnten im zurückliegenden Jahr kompensiert werden. Der Gesamtumsatz steigt wieder, wobei Digitalumsätze eine immer gewichtigere Rolle im Erlösmix spielen. Dies zeigt die Fachpresse-Statistik 2021, die von der Deutschen Fachpresse jetzt vorgelegt wurde. Den positiven Rückblick trüben aktuell aber die äußerst schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für die gedruckte Fachzeitschrift. „Wir beobachten schon seit längerer Zeit mit Sorge, dass sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen gerade für gedruckte Fachzeitschriften extrem verschlechtern, ohne dass die Fachverlage hierauf Einfluss nehmen könnten. Wir fürchten, dass hier in der Konsequenz mittelfristig zahlreiche Titeleinstellungen drohen“, erläutert Holger Knapp, Sprecher der Deutschen Fachpresse. „Dabei werden die Printtitel bei Lesern und Werbetreibenden ungebrochen sehr geschätzt und sind Teil der informationellen Grundversorgung für berufliche Entscheider. Besonders kritisch sind die seit Jahren steigenden Pressepost-Entgelte, die aktuellen Preissteigerungen und mangelnden Verfügbarkeiten bei Papier sowie die generellen Preissteigerungen für Energie und weitere Rohstoffe. Wir brauchen deshalb dringend die von der Bundesregierung angekündigte diskriminierungsfreie Förderung der periodischen Presse, um zu verhindern, dass die Einstellung zahlreicher Titel das publizistische Fundament unserer Wissensgesellschaft nachhaltig beschädigt.“ Im Jahr 2021 erwirtschaftete die Fachmedienbranche einen Gesamtumsatz von 7,99 Milliarden Euro. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht dies einem Wachstum von 560 Millionen Euro beziehungsweise 7,6 Prozent. Mit gedruckten Zeitschriften und gedruckten Büchern wurden insgesamt 3,58 Milliarden Euro (2020: 3,59 Milliarden Euro) umgesetzt. Davon entfielen auf Fachzeitschriften 2,90 Milliarden Euro und auf Fachbücher 0,68 Milliarden Euro. Insgesamt wurden 5.616 Fachzeitschriftentitel aufgelegt, das sind 1,4 Prozent weniger als im Vorjahr. Die geschätzte Jahresauflage betrug 566,7 Millionen Exemplare (minus 1,7 Prozent), der Anteil der E-Paper-Auflage an der Gesamtauflage lag bei geschätzten 11 Prozent. Mit einem Anteil von 44,8 Prozent (2020: 48,3 Prozent) am gesamten Branchenumsatz sind gedruckte Fachzeitschriften und Fachbücher zwar weiterhin die wichtigste Erlösart für Fachmedienanbieter. Allerdings nur noch ganz knapp: Der Anteil der Digitalprodukte hat weiter zugelegt und ist auf nunmehr 43,8 Prozent (2020: 41,3 Prozent) gestiegen. Bei den Digitalumsätzen konnte diesmal ein deutlicher Zuwachs im Vergleich zum Vorjahr verbucht werden. Sie stiegen um 430 Millionen Euro auf 3,50 Milliarden Euro (plus 14 Prozent), wovon rund 1,95 Milliarden Euro auf Vertriebserlöse fielen. Das Wachstum dieses Geschäftsfeldes lag damit in etwa wieder auf dem Niveau des Vor-Corona-Jahres 2019.