IVW: Zeit und Spiegel können zulegen
Die meisten Zeitschriften stehen unter Druck, aber es gibt auch positive Nachrichten. Auch zu Jahresbeginn profitieren vor allem der Spiegel und die Zeit in den Auflagentabellen der Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern (IVW) von ihrem speziellen Digitalabonnement-Modell. Es liefert E-Papers quasi nebenbei mit – und die IVW verbucht sie wegen der Preisgleichheit zu Print mit in ihrer Statistik. Viele Tageszeitungen dagegen bieten zusätzlich zu den Print-inklusiven E-Papers auch billigere reine Online-Abos. Diese listet die IVW als „tägliche Nutzungsrechte“ mittlerweile neben den Print/E-Paper-Zahlen auf, wird in einem Bericht auf Horizont.net erläutert. Die Verkäufe des Spiegel stiegen im ersten Quartal 2022 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 9,3 Prozent auf durchschnittlich 723.109 Stück pro Ausgabe – dank abermals geboosterter Abos (plus 9,8 Prozent auf 437.801), die wiederum von den stark gestiegenen Digitalabos profitierten (plus 46 Prozent auf 162.291 E-Papers). Und diesmal, erstmals seit fünf Jahren, schaffte der Spiegel sogar im Einzelverkauf ein Plus – wenn auch nur minimal (1,5 Prozent) auf 140.815 Hefte. Die Zeit wiederum bleibt bei ihren Gesamtverkäufen nach dem Knacken der 600.000-Marke Ende vergangenen Jahres auch im Startquartal 2022 souverän darüber (610.576 Stück, plus 5,6 Prozent), ebenfalls aufgrund des hohen Abo-Zuwachses (9,6 Prozent auf 475.366) dank boomender Digitalabos/E-Papers (plus 36 Prozent auf 193.340 Stück). Und dank vieler (verbilligter) „Sonstiger Verkäufe“ (75.704), von denen 86 Prozent digital sind. Insgesamt sind damit 42 Prozent aller Zeit-Verkäufe E-Papers. Doch anders als der Spiegel musste die Zeit im (Print-) Einzelverkauf im Vorjahresvergleich ein dickes Minus (22,5 Prozent) hinnehmen – und wird am Kiosk nur noch 58.360 Hefte los. Dennoch: Dank ihres digitalen Abo-Modells erreicht die Zeit nun zum achten Mal in Folge ein Auflagen-Allzeithoch. Die Bild am Sonntag kann ein kleines Plus der verkauften Auflage um 1,2 Prozent auf 635.535 Exemplare verkünden. Die harte Auflage ist dabei nahezu stabil geblieben. Ins Auge sticht bei der BamS vor allem die Explosion der E-Paper-Auflage um nahezu das Doppelte auf knapp 120.000 Exemplare, davon rund 101.000 im Abo. Auch bei der werktäglichen Bild stützen die E-Paper die verkaufte Auflage mit einem Anteil von mittlerweile über 10 Prozent. Unter dem Strich verliert das Flaggschiff von Axel Springer (inkl. BZ) 4,7 Prozent und kommt noch auf eine verkaufte Auflage in Höhe von 1,18 Millionen Exemplaren. Der Einzelverkauf geht mit einem Minus von 11,4 Prozent erneut zweistellig zurück und sinkt auf 882.709 Exemplare. Stark ausgeweitet hat die Bild dagegen die Sonstigen Verkäufe, die um über 50 Prozent auf rund 145.000 Exemplare gestiegen sind – fast ausschließlich E-Paper.