Regeln für smarte Medienangebote gefordert
„Wenn wir Vertrauen in Digitalisierung und neue Medien zurückerobern wollen, müssen für smarte Medienangebote Regeln gelten, die für Transparenz und Fairness sorgen“, erklärte die Vorsitzende Cornelia Holsten auf der Sitzung der Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten (DLM). Auch vor dem Hintergrund der laufenden Diskussionen um den neuen Medienstaatsvertrag werde es für die Medienanstalten 2019 darum gehen, der algorithmusbasierten Medienzukunft mit moderner Regulierung zu begegnen. Im Zusammenhang mit der rasanten Weiterentwicklung von Sprachassistenten und neuen Benutzeroberflächen steige die Notwendigkeit angemessener Regulierung, heißt es in der Pressemitteilung des DLM. Rundfunkangebote und rundfunkähnliche Telemedien müssten diskriminierungsfreien Zugang zu Sprachassistenten und Benutzeroberflächen erhalten und diskriminierungsfrei auffindbar sein. Die Landesmedienanstalten werden sich 2019 deswegen nicht nur für eine bessere Auffindbarkeit, sondern auch für Chancengleichheit und Diskriminierungsfreiheit einsetzen, heißt es weiter. Amazon hat den US-Audio-Aggregator TuneIn auf der Alexa-Plattform vorinstalliert, der sehr viele deutsche Radioangebote bündelt. Trotzdem stören sich die Sender an ihrer Auffindbarkeit bei Alexa und rufen nach der Politik, berichtet Horizont dazu. Der Privatfunkverband Vaunet fordere, dass der Gesetzgeber eine „Must carry“- und „Must be found“-Regelung für Smartspeaker und Sprachassistenten festschreibt. Damit könne sich das Radio auch aus der Abhängigkeit von TuneIn befreien, heißt es in dem Bericht weiter: „Das ist ein Aggregator mit eigenen wirtschaftlichen Interessen im ohnehin schon aggregierten Alexa-Kosmos, also ein weiterer Protagonist, der eine Vorauswahl darüber trifft, ob und wie unser Programm zu unseren Hörern gelangt“, kritisiert Kai Fischer, Mitglied des Vaunet-Fachbereichsvorstands Radio und Audiodienste und Chef von Antenne Niedersachsen. Er sieht dadurch die verfassungsrechtlich garantierte Rundfunkfreiheit gefährdet. Laut Horizont hat der Konzern Amazon auf Anfrage mitgeteilt, dass er seinen „Kunden einen einfachen und schnellen Zugang zu möglichst vielen Radiosendern aus der ganzen Welt ermöglichen“ wolle und dazu oft positive Rückmeldungen von den Kunden erhalte.