Vertrauen in Medien steigt am Ende des Corona-Jahres 2020
In der Corona-Krise ist das Vertrauen der deutschen Bevölkerung in die Medien gestiegen. Zugleich ist der Anteil derjenigen gesunken, die den Medien vorwerfen, die Bevölkerung systematisch zu belügen. Das zeigen repräsentative Befunde der Langzeitstudie „Medienvertrauen“, die am Institut für Publizistik der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) und am Institut für Sozialwissenschaften der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf durchgeführt wird. Die Befragung fand im November und Dezember 2020 statt. Ob es sich hierbei um ein nachhaltiges Vertrauensplus handelt, müsse sich erst noch zeigen, heißt es in der Meldung der Forscher. Es sei möglich, dass sich die Stimmung in den folgenden Wochen erneut verändert hat, parallel zur wachsenden Unzufriedenheit mit dem politischen Krisenmanagement. Der Berichterstattung der etablierten Medien zur Corona-Pandemie bringen 63 Prozent der Deutschen großes Vertrauen entgegen. Lediglich 12 Prozent schätzen die Berichterstattung als nicht vertrauenswürdig ein, 23 Prozent ordnen sich in der Mitte ein. Beim Vertrauen in unterschiedliche Mediengattungen zeigen sich in der Corona-Krise die gleichen Muster wie in den Vorjahren. Das Vertrauen in den öffentlich-rechtlichen Rundfunk ist mit 70 Prozent am größten (in den Vorjahren lag es zwischen 65 und 72 Prozent). Danach folgen Regionalzeitungen – diesen vertrauen rund zwei Drittel der Deutschen (Vorjahre: 63 bis 65 Prozent). Überregionalen Tageszeitungen vertrauen 56 Prozent der Bevölkerung (Vorjahre: 49 bis 55 Prozent). Das private Fernsehen mit 23 Prozent und Boulevardzeitungen mit 7 Prozent werden auch in der Corona-Krise nicht als besonders vertrauenswürdige Medien wahrgenommen. Zwar genießen auch in der Corona-Zeit dieselben Mediengattungen wie in den vergangenen Jahren das Vertrauen der Menschen, anders als beim allgemeinen Vertrauen in die Medien zeigt sich aber kein großer Vertrauenssprung. Dieser Befund spricht dafür, dass die Orientierungsleistung der Medien in unsicheren Krisenzeiten zwar als Ganzes gewürdigt wird, einzelne Angebote oder Gattungen dabei aber nicht hervortreten. Social-Media-Angebote werden von den meisten Deutschen auch in der Corona-Krise nicht als vertrauenswürdige Nachrichtenquellen angesehen. Nur 5 Prozent der Befragten vertrauen Nachrichten auf sozialen Netzwerken (Vorjahre: 3 bis 10 Prozent).