Warum die Agof-Reichweitenstudie „Digital Facts“ wackelt

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Namhafte Teilnehmer und wichtige Financiers der Agof-Onlinenutzungsstudie „Digital Facts“ stehen offenbar vor dem Absprung, berichtet Horizont.net. 2023 droht ihnen (oder sogar allen Agof-Vermarktern) daher zeitweilig der Verlust von Online-Reichweitendaten, zumindest bis zum Start der angekündigten Crossmedia-Währungen von Agof/Agma versus AGF. Ist das Wackeln der Digital Facts dabei ein Präjudiz pro AGF? Seit Ende Juli ist offiziell bekannt, dass die Reichweitenmethodik der Arbeitsgemeinschaft Onlineforschung (Agof) im kommenden Jahr unters Dach der Arbeitsgemeinschaft Media-Analyse (Agma) schlüpft. Unter der Agma-Regie wollen beide ihre Arbeit vereinen, mit dem Ziel einer starken Konvergenzwährung für Print, Online-Display und -Video, Mobile und Digital-Außenwerbung. Das bedeutet: Ab 2023 will die Agma die bisherigen Leistungen der Agof liefern. Diese stecken bislang vor allem im Agof-Kernprodukt, den Online- und Mobile-Reichweitendaten „Digital Facts“ (Stichwort: Unique User). Dieser Übergang geschieht aber nicht automatisch, sondern nur dann, wenn die bisherigen Agof-Studienteilnehmer sich aktiv (wieder) dafür entscheiden. Denn die Agof e.V. hat ihre vereinseigene Studienfirma mit Blick auf die Agma-Pläne liquidiert; den Teilnehmern wurde aus formalen Gründen gekündigt. Vermarkter, die 2023 weiterhin bei den Digital Facts mitmachen wollen, müssten also neue Verträge unterschreiben, nun eben bei der Agma. Doch nicht alle wollen dies tun. Entweder, um erstmal abzuwarten, was Agma/Agof crossmedial auf die Beine stellen werden. Oder, um abzuwarten, ob eine andere künftige Crossmedia-Währung nicht vielleicht besser passen könnte – nämlich das ambitionierte „X-Reach“-Projekt der Arbeitsgemeinschaft Videoforschung (AGF), das Anfang 2024 starten soll. Dabei geht es um vergleichbare Reichweiten für TV, Streaming und – genau hierin liegt die Kampfansage an Agma/Agof – Online-Video und Display. Vermarkter könnten sich also entscheiden, bei welcher Währung sie mitmachen – oder auch bei beiden. Letzteres erscheint allerdings eher unwahrscheinlich, auch aus Kostengründen. Eine weitere Frage ist, ob es am Ende tatsächlich ein Nebeneinander zweier Crossmedia-„Währungen“ geben wird – oder ob sich nur eine durchsetzen wird, entsprechend den Wünschen der Werbekunden und Agenturen nach nur einem echten, einzigen Standard. Vor diesen Hintergründen ist zu sehen, dass sich nach Horizont-Informationen mehrere Vermarkter offenbar dagegen entscheiden wollen, weiterhin an den Digital Facts der Agof (bislang) beziehungsweise der Agma (künftig) teilzunehmen.