Wie DAB+ die Branche spaltet
In Deutschland wartet DAB+, das digitale Antennenradio, noch immer auf den Durchbruch. Der aktuellen MA Audio zufolge schalten täglich nur etwa 3,7 Millionen der Hörer ab 14 Jahren ein Programm über DAB+ ein, das entspricht einem Anteil von 5,3 Prozent an der Grundgesamtheit. Wie Horizont berichtet, wird auf politischer Ebene immer wieder über die Sinnhaftigkeit von DAB+ debattiert. Ein baldiges Ende für DAB+ drohe jedoch nicht, denn klammere man Niedersachsen, Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern aus, dann gehe es in allen Bundesländern mit dem DAB+-Angebot der Privaten aufwärts. Die Kritik an diesem Standard, schreibt Horizont, beziehe sich aber auch auf die Werbemöglichkeiten. DAB+ lasse keine Adressierung der Hörer zu, wie sie im Internet möglich ist. Siegfried Schneider, Präsident der Medienanstalt BLM und Vorsitzender der Technischen Kommission der Landesmedienanstalten (TKLM), erklärt: „Die Medienpolitik sollte die Digitalisierung des Hörfunks insgesamt fördern, sie nicht verhindern oder gar in die Vielfalt der Verbreitungswege eingreifen. Das Nebeneinander von UKW, DAB+ und Online-Audio wird es noch eine ganze Weile geben.“ Um möglichst viele Hörer zu erreichen, müssten die Anbieter ihre Inhalte trimulcast verbreiten, also über alle drei Wege. „Mit UKW alleine lässt sich künftig nicht mehr überleben. Zwar ist DAB+ kein Allheilmittel. Aber UKW lässt sich auch nicht retten, indem man auf DAB+ verzichtet.“