Wie die Covid-19-Pandemie die Mediennutzung verändert
In den vergangenen Tagen und Wochen sind die Maßnahmen zur Eindämmung der globalen Covid-19-Pandemie hierzulande deutlich gelockert worden. Wie wirkt sich der Umstand, dass wir den Abend mittlerweile auch wieder im Restaurant oder Kino verbringen, auf unseren Medienkonsum aus? Im Rahmen des Media Consumer Survey hat Deloitte 2020 bereits die dritte repräsentative Umfrage zur Mediennutzung durchgeführt – vor Beginn der Einschränkungen im Februar, währenddessen und nun erneut in den letzten beiden Juniwochen, als weitgehende Lockerungen bereits in Kraft waren – auf dem Weg in ein „New Normal“. „Das Thema Covid-19 wird uns natürlich noch eine ganze Weile begleiten, aber nach den drastischen Maßnahmen im März und April ist in den vergangenen Wochen wieder ein gewisses Maß an Normalität zurückgekehrt“, erklärt Klaus Böhm, Leiter des Bereichs Media & Entertainment bei Deloitte. „Altersübergreifend 52 Prozent der Befragten hatten angegeben, während der Einschränkungen mehr Medien konsumiert zu haben als vorher. Wie erwartet ist der Medienkonsum im Vergleich nun wieder deutlich zurückgegangen. Dennoch kann knapp ein Drittel der Zuwächse durchaus als langfristiger Effekt verbucht werden. Allerdings profitieren nicht alle Medien langfristig.“ Das bemerkenswert starke Comeback des linearen Fernsehens während der Einschränkungen hat sich nicht als nachhaltig erwiesen. Nachdem der Anteil der Verbraucher, die täglich fernsehen, im März um 11 Prozent im Vergleich zum Februar gestiegen war und man sogar die schon verloren geglaubte junge Zielgruppe wieder zu festen Sendezeiten vor die Bildschirme locken konnte, ist der lineare TV-Konsum nun wieder fast annähernd deckungsgleich mit der Zeit vor dem Lockdown. Weitgehend unberührt von den Geschehnissen um die Covid-19-Pandemie ist das lineare Pay-TV geblieben. Weder der Wegfall von Live-Sportübertragungen noch der Neustart der Bundesliga haben sich in der täglichen Nutzung bemerkbar gemacht. Im Gegensatz zum linearen TV kann das Video-Streaming nachhaltig Zuwächse verzeichnen. Die tägliche Nutzung von Video-on-Demand-Abonnements lag auch Ende Juni noch deutlich über dem Niveau von vor der Krise. Besonders in der Altersgruppe über 35 Jahre ist der Konsum nach dem Peak während der Einschränkungen im März kaum zurückgegangen. Die Mediatheken, die in der Krise enorme Zuwächse hatten, verzeichnen auch nach den Lockerungen noch 20 Prozent mehr tägliche Nutzer als vor den Maßnahmen gegen die Ausbreitung von Covid-19.